Minnesang und ruhelose Geister

Rhön, März 2016

Wanderer begegnen in der Rhön wortwörtlich auf Schritt und Tritt dem Mittelalter: Von trutzigen Burgen und Burgruinen schaut man über das Land der offenen Fernen, dessen typischer Charakter im Mittelalter entstand.

Ebersburg AusblickDie mittelalterliche Rhön war Zankapfel vieler Herren. Davon zeugen die zahlreichen Burgen und Burgruinen in erster Linie. An den Hängen der fränkischen Saale, im Streu- und im Feldatal trifft man zum Beispiel auf die eindrucksvollen Zeugen vergangener Zeiten.

Manch übernatürlicher Bewohner erinnert an die damaligen Fehden. Auf der Burgruine Botenlauben, zu der von Bad Kissingen aus eine vier Kilometer lange Wanderung führt, treibt zum Beispiel der ruhelose Geist eines Verräters sein Unwesen. Der Burgkoch hatte die Burg und ihre Bewohner bei einer Belagerung an den Feind verraten. Noch heute kann man sein rhythmisches Klopfen hören, mit dem er damals dem Feind die Öffnung eines Zugangs signalisierte.

Bekannter ist Burg Botenlauben allerdings wegen ihres berühmten Burgherrn. Sie war Sitz des Minnesängers Otto I. von Henneburg-Botenlauben, der hier auch mit anderen Minnesängern seiner Zeit zusammentraf. Dieser höfischen Kultur sind die Botenlauben-Festspieleexterner Link gewidmet. Am 17. und 18. September 2016 kann man „Minnesang und Schwerterklang“ auf dem ehrwürdigen Gemäuer erleben.

Per Extratour ins Mittelalter

Einige der Extratourenexterner Link, Premiumwanderwege rund um DEN HOCHRHÖNER®, führen zu bedeutenden Burganlagen des Mittelalters. So kommt man auf der Extratour „Ostheimer“ zur Kirchenburg in Ostheim. Die beeindruckende Fluchtburg ist ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung. Die größte und am besten erhaltene Kirchenburg Deutschlands ist wehrhafter als viele Höhenburgen und bot den Einwohnern seit dem 15. Jahrhundert Schutz. Der Weg verläuft weiter zur Burg Lichtenburg aus dem 12. Jahrhundert. Von ihrem ausgebauten Bergfried hat man einen wunderbaren Blick ins Streutal. Burg Lichtenburg beweist, dass es auch heute Köche auf den Rhöner Burgen gibt. Hier kann man sich mit Rhöner Köstlichkeiten stärken.

Die Extratour „Der Hildeser“ führt zur Ruine der Auersburg, einem ehemaligen Herrschaftssitz aus dem 12. Jahrhundert. Im Hof der Ruine kann man rasten. Von ihrem Aussichtsturm blickt man auf die traditionellen Huteweiden, die auf das Mittelalter zurückgehen und heute die offenen Fernen ausmachen. Denn „Buchonia“, das mit urwüchsigen Buchenwäldern bewaldete Hügelland, wurde seit dem Mittelalter gerodet, um Platz für neue Siedlungen und Weiden für die Tiere zu schaffen. Die Beweidung verhinderte Verbuschung. Sie sorgten die Rhönschafe für die kahlen Kuppen, von denen heute der Blick frei über die Landschaft schweift.

Unterwegs mit einem Ritterjungen

Hermann von Ebersburg heißt der Ritterjunge, der alle einlädt, etwas über das Mittelalter, die Ebersberger Ritter und die Natur in der Rhön zu erfahren. Auf Infotafeln erklärt er viel Wissenswertes. Von Thalau aus folgt man den Ritterschwert-Wegweisern auf den Ebersburger Ritter-Entdeckertourenexterner Link. Dabei erkundet man die besonders schönen und aussichtsreichen Strecken um den staatlich anerkannten Erholungsort unterhalb der Ruine Ebersburg. Rast- und Spielplätze sorgen für Kurzweil unterwegs. Von der Ruine selbst blickt man, wie einst die Ritter, auf das Fuldaer Land, die Wasserkuppe und die Hohe Rhön.  

 

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