Rhönschaf – ein Rhöner Öko ist zurück

Rhön/Berlin, März 2017

Schwarzer Kopf und weiße Füße, das echte Rhönschaf ist leicht zu erkennen. Etwa 3.000 Muttertiere ziehen heute über die Rhöner Weiden. Kaum zu glauben, dass das Rhönschaf noch vor Kurzem so gut wie ausgestorben war.

Rhönschaf HerdeDenn Mitte des 20. Jahrhunderts nahm sein Bestand rapide ab, und das Rhönschaf verschwand von den Rhöner Weiden. Ein Grund dafür war, dass es weniger Fleisch als andere Schafsrassen liefert. Quantität ging vor Qualität.

Dabei hatte das Rhönschafexterner Link eine glorreiche Geschichte hinter sich: Napoleon schmeckte das Fleisch so gut, dass er es nach Paris importieren ließ. Auch Londoner Gourmetrestaurants schätzten seine besondere Qualität. Und nicht zuletzt verdankt die Rhön ihr heutiges Gesicht dem Rhönschaf. Denn es war die Beweidung durch die Schafe, die die Rhöner Höhen offen hielt und sie so zum Land der offenen Fernen machte.

Comeback als Naturschützer

Seit den 1980er Jahren haben sich Privatbesitzer und Naturschützer für den Erhalt der alten Haustierrasse eingesetzt. Das Rhönschaf bereichert heute nicht nur die Speisekarten der Region, sondern übernimmt auch die Landschaftspflege. Genügsam und wetterfest grast es auf den Bergwiesen und Magerrasen und sichert durch Beweidung gleichzeitig diesen Lebensraum nachhaltig. Seltene Pflanzen, wie Küchenschelle, Silberdistel oder Fransenenzian finden auf den Rhönschafweiden ihren Lebensraum. Sie ziehen wiederum seltene Schmetterlinge und bedrohte Vogelarten an.

Zu Besuch beim Schäfer

Eine große Rhönschafherde wartet beispielsweise in Ehrenberg bei Rhönschäferexterner Link Dietmar Weckbach auf Besucher. Seine Schäferei kann man auf einer Führung kennen lernen. Im Sommer geht es sogar zu der Herde, die dann auf den artenreichen Bergwiesen unterwegs ist. Im Schäferladen gibt es ein reichhaltiges Angebot an Wurst- und Fleischwaren vom Schaf, genauso wie Käse, Wolle oder Fell. Einen Ort weiter, in Ehrenberg-Melpert, lädt auf dem Spiegelshofexterner Link Rhönschäferin Julia Djabalameli zu Führungen ein.

Schutz durch Nutzung

Die Rhöner Schäfer überleben durch die Vermarktung der Produkte vom Schaf. In vielen Rhöner Gastronomiebetrieben steht „Rhönschaf“ auf der Speisekarte. Nur wenn es so bezeichnet wird, ist es auch das Original. Auch bei Direkt- und Regionalvermarktern bekommt man Fleisch und Wurst vom Rhönschaf. Die Schäfer arbeiten mit ortsansässigen Metzgern zusammen, sodass Herkunft, Verarbeitung und Vermarktung der Produkte transparent sind. Während Sie es sich schmecken lassen, helfen Sie gleichzeitig, die wertvollen Lebensräume in der Rhön zu erhalten.

 

Bild: Rhön Marketing - Holger Leue

 

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