Auf zwei Rädern durch drei Länder

Gersfeld, Februar 2010. Das Besondere neben der länderübergreifenden Route ist die einzigartige Wegführung, die Zweiradfans die ganze Vielfalt der Rhön erschließt.

Der Rhönradweg führt von Bad Salzungen entlang der Werra über Philippsthal nach Vacha, folgt ab hier dem Ulstertal über Geisa, Tann, Hilders, Ehrenberg bis zur Ulsterquelle, überquert an der Schornhecke die Hochrhönstraße, führt weiter über Oberelsbach nach Bischofsheim, läuft ab hier über den Brendtalradweg nach Bad Neustadt/Saale, um den Saaleverlauf über Bad Bocklet, Bad Kissingen bis zum Endpunkt Hammelburg zu folgen.

Flach fahren - hoch schauen

Dieser alte Radwander-Grundsatz hat auch für den Rhönradweg zwischen Bad Salzungen und Hammelburg seine Berechtigung. Verlaufen doch von seinen 180 Kilometern mehr als 160 Kilometer in den Flusstälern von Werra, Ulster, Brend und Fränkischer Saale. Nur wenn es gilt, die „Lange Rhön“ zu überqueren, müssen auf knapp sechs Kilometern 250 Höhenmeter überwunden werden. Mitten durchs Biosphärenreservat Gäste des Rhönradwegs entdecken bei ihrer Reise die großen Weiden für Rind und Rhönschaf, Kalkmagerrasen und dichten Buchenwälder im Norden, in der Mitte die „Lange Rhön“ mit ihren kargen Hoch?ächen und Mooren, im Süden Bergweiden mit Heckengehölzen und Urwäldern, in denen schon seit vielen Jahrzehnten die Natur sich selbst überlassen bleibt. Der Rhönradweg führt mitten durch das Biosphärenreservat Rhön mit seinen wieder charakteristischen Rhönschafherden. Dazwischen laden uralte Orte mit historischen Fachwerkgebäuden und die weiten Täler mit ihren malerischen Flüsschen zu einer Verschnaufpause ein. Ein Stopp lohnt darüber hinaus in den Kurbädern Bad Salzungen, Bad Neustadt, Bad Bocklet und Bad Kissingen mit ihren traditionsreichen und modernen Wellnesseinrichtungen.

Ursprünglicher Charme

Der besondere Reiz der Rhön liegt im Ursprünglichen, denn vieles blieb hier so, wie es immer schon war. Der Grund: Mitten in der Rhön war die deutsche Teilung besonders schmerzhaft zu verspüren, denn sie trennte nicht nur den Lebensraum, sondern auch die Kulturlandschaft und verhinderte dort tiefgreifende Veränderungen.

Doch Gäste des Rhönradwegs begegnen nicht nur der jüngsten deutschen Geschichte, sondern der bewegten Vergangenheit dieser Region, die schon immer Mächte weckte. Das Erzbistum Würzburg, das Hochstift Fulda und das Geschlecht der Henneberger, später die Herzöge von Sachsen, stritten sich um Macht und Einfluss in der Rhön.


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