Die neue Rhön-Datenbank nimmt Form an
Workshop POIs auf der Karte
Vortrag Kathrin Meier erläutert den Umgang mit Open Data

Oberbach, den 12. November 2019

Touristen sollen sich bald besser mit den digitalen Medien über die Urlaubsregion Rhön und ihre Angebote informieren können. Um das dafür notwendige Datennetz über die Rhön GmbH aufzubauen, ist die Mitarbeit aller Tourismus-Verantwortlichen der Region gefragt. Jetzt fand ein erster Workshop statt.

Die Digitalisierung ist das bestimmende Thema - auch im Rhön-Tourismus. Schon lange buchen Gäste nicht mehr nur ihre Bahntickets oder Unterkünfte online. Sie rufen immer öfter Informationen unterwegs über das Handy oder das Tablet ab, beispielsweise um mehr über den Verlauf des Hochrhöner®, über die Öffnungszeiten verschiedener Gasthäuser oder über die Führungen im Sternenpark Rhön zu erfahren. Außerdem wollen die Touristen ihren Urlaub möglichst unabhängig vom Wetter oder von zeitlich beschränkten Angeboten gestalten. Sie entscheiden spontan, was sie unternehmen und lassen sich dabei von Internet-Einträgen inspirieren. Diese Entwicklung stellt die touristischen Dienstleister und Anbieter vor große Herausforderungen. Denn mit einer Homepage allein ist es heute nicht mehr getan. Vielmehr stellen sich Fragen wie: Welche meiner Daten, Informationen und Angebote werden in Suchmaschinen gefunden? Und was müssen diese Daten können, damit ich auch zukünftig gefunden werde? 

Erste Antworten darauf gab es jetzt bei einem Workshop der Rhön GmbH in Oberbach. Das Unternehmen ist als Gesellschaft für Tourismus und Markenmanagement Partner der Landestourismusorganisation Thüringer Tourismus GmbH (TTG) und derzeit Teilnehmer am Pilotprojekt „ThüCAT“. Dahinter verbirgt sich der Begriff Thüringer Content Architektur Tourismus. Dessen Ziel ist, eine zukunftsfähige Datenbank mit allen touristisch relevanten Informationen aufzubauen. Wie das in der Rhön geschehen soll und welche Schritte dafür notwendig sind, war Kernthema des Workshops, an dem rund 40 Tourismus-Verantwortliche aus der gesamten Rhön teilnahmen. Geleitet wurde dieser von Detlef Klinge, Leiter des TTG-Kompetenzzentrum 4.0, und seinen beiden Mitarbeiterinnen Sandra Czerniak, Netzwerk- und Projektmanagerin, und Kathrin Meier, Content-Management und Qualität. 

Dieses Kompetenzteam erklärte sehr anschaulich, wie die neue Datenbank aufgebaut wird und welche Grundprinzipien dabei berücksichtigt werden müssen: Jeder Content, jeder Inhalt, existiere nur einmal und wird von einem verantwortlichen Akteur gepflegt. Parallel dazu ist es notwendig, eine einheitliche „Sprache“ zu verwenden, um die Daten in einem Knowledge Graph, einer Wissens-Datenbank, zu strukturieren. So können diese nicht nur miteinander vernetzt, sondern auch von Suchmaschinen gefunden werden. Bei ThüCAT wird man sich am System schema.org orientieren, das bereits von den drei größten Suchmaschinen der Welt angewendet wird. Parallel dazu arbeitet das Kompetenzteam mit dem Institut semantify.it zusammen, das aktuell eine einheitliche Datenauszeichnung für den deutschsprachigen Raum erarbeitet. Um den Content, den Inhalt, der künftigen Rhön-Datenbank anzulegen, wird jedem Mitstreiter ein Website-Baukasten zur Verfügung gestellt, der zahlreiche Funktionen und Anwendungen ermöglicht. Die eingegebenen Daten wiederum werden mit dem ThüCAT-Netzwerk verknüpft und lassen eine automatische Ausspielung durch definierte Suchanfragen zu, beispielsweise: Suche mir alle Veranstaltungen im Zeitraum xy im Umkreis von 20 Kilometern. 

Die Teilnehmer des Workshops zeigten sich begeistert von dem Vorhaben, stellten zwischendurch immer wieder Fragen oder hakten nach. Sie wollten beispielsweise mehr darüber erfahren, weshalb für die künftige Datenbank „open data“ verwendet werden sollen. Das heißt, es werden Daten verwendet, die von jedermann zu jedem Zweck genutzt, weiterverbreitet und weiterverwendet werden dürfen. Nicht nur Texte oder Informationen, sondern auch Fotos. Kathrin Meier vom Thüringer Kompetenzteam empfahl den Anwesenden, mit den Fotografen entsprechende Lizenz-Verhandlungen aufzunehmen.

Wer sich um welche Daten, um welchen Inhalt kümmert, das war Bestandteil des letzten Teils des Workshops. Dabei arbeiteten die Teilnehmer in kleinen Gruppen und legten die sogenannten „Points of interests“ (POIs) ihrer Rhön-Region fest. Dabei handelt es sich um die touristischen Highlights, welche für die Vermarktung der Rhön von besonderem Interesse sind. Schnell stellte sich heraus, dass, um alle in der Rhön-Datenbank abzubilden, die Zusammenarbeit aller touristischen Dienstleister und Anbieter notwendig ist.

Schließlich gab Teamleiter Detlef Klinge noch einen Ausblick über die weitere Vorgehensweise. Die Datenbank wird voraussichtlich ab Februar 2020 zur Verfügung gestellt und aufgebaut, sagte er. Ansprechpartner für die Touristiker, Leistungsträger und Dienstleister vor Ort sei die Rhön GmbH, die das Ganze koordiniere. Außerdem ist der Anschluss an ähnliche Netzwerke geplant. Aktuell baue laut Klinge die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) einen eigenen „knowledge graph“ mit dem Namen GOD (German Open Data) auf, welcher touristische Daten aus ganz Deutschland beinhalten wird. „Wir werden dafür sorgen, dass unsere Daten dort landen“, versicherte er. Als Leiter des Kompetenzzentrum 4.0 bedankte er sich abschließend bei der Rhön GmbH. „Ihr habt den Prozess von Anfang an begleitet und mitentwickelt. Sogar Termine am Freitag bis 19 Uhr wahrgenommen. Danke dafür, dass ihr das Projekt mittragt“, so Klinge. „Wir freuen uns, das Projekt ThüCAT in der Rhön umzusetzen“, erwiderte Sophia Markert von der Rhön GmbH. Sie ist die ThüCAT-Projektverantwortliche, hat alle Schritte der Projekt-Entwicklung begleitet und wird den Aufbau der Datenbank koordinieren. „Ich hoffe nun auf eine gute Zusammenarbeit mit den Partnern in der Rhön.“