50 Mal zu Gast in der Rhön
Erinnerungsfoto Ehepaar Reipka
In Waldfenster hat Familie Reipka aus Bad Oldesloe nicht nur eine zweite Heimat gefunden, sondern auch einige Freundschaften geschlossen. v.l. Helga und Stefan Albert, Gerd Reipka, Kathrin Kupka-Hahn (Rhön GmbH), Karin Reipka, Waldemar Bug (Bürgermeister Markt Burkardroth), Monika und Heinrich Schlereth.

Waldfenster/Oberbach, den 26. August 2019

Seit 1989 machen Gerd und Karin Reipka aus Bad Oldesloe regelmäßig Urlaub in Waldfenster. Mittlerweile kommen die beiden sogar zwei Mal im Jahr. Und das aus ganz besonderem Grund.

Gerd und Karin Reipka strahlen. Aber nicht wegen der zahlreichen Geschenke, die sie heute bekommen. „Es ist einfach schön hier mit euch in Waldfenster, so heimelig“, sagt der 65-Jährige. Seit 30 Jahren schon kommt der Norddeutsche regelmäßig mit seiner Frau in die 750-Seelen-Gemeinde der Rhön, um Urlaub zu machen. Diesmal ist es der 50. Besuch des Paares in Waldfenster. Ein Jubiläum, das auch ordentlich gefeiert wird - mit Freunden und Geschenken, mit Erinnerungsfoto, mit Sekt, Kaffee und Kuchen, mit dem Bürgermeister Waldemar Bug, mit dem Vorsitzenden des Fremdenverkehrsvereins Heinrich Schlereth und mit Kathrin Kupka-Hahn als Vertreterin der Rhön GmbH – Gesellschaft für Tourismus und Markenmanagement.

Über eine Anzeige in der Zeitung ist Gerd Reipka Ende der 1980er-Jahre auf den Ort Waldfenster in der Rhön aufmerksam geworden. „Uns hat die Ruhe hier gefallen“, erinnert sich seine Frau an den ersten Besuch. Schließlich hat ihr Mann mehr als 35 Jahre als Drucker im Drei-Schicht-Dienst gearbeitet. Da standen im Urlaub Ruhe und Erholung an erster Stelle. Doch inzwischen sind es viele Dinge mehr, die die Reipkas mit Waldfenster verbinden. Denn seit geraumer Zeit kommen sie sogar zwei Mal pro Jahr in die Rhön. „Wenn der Maibaum aufgestellt wird und im August, wenn die Pflaumen reif sind“, nennt Gerd Reipka seine festen Termine. Großen Anteil daran haben die Gastgeber in Waldfenster, mit denen das Paar aus Norddeutschland freundschaftlich verbunden ist.

Anfangs kamen die Beiden bei Melitta Kirchner in der Straße Am Basterfeld unter. Ab 1995 übernachteten sie gut 20 Jahre bei Stefan und Helga Albert, die 2016 ihre Ferienwohnungen ebenfalls in der Straße Am Basterfeld aus Altersgründen aufgegeben haben. „Wir haben viel zusammen gemacht: Die Hecken geschnitten, Blumenkästen bepflanzt und sogar Honig geschleudert“, erinnert sich Stefan Albert. Außerdem erzählt er von den vielen schönen Abenden beim Maibaumaufstellen. „Uns gefällt das gemütliche Beisammensein. Man sitzt zusammen und trinkt ein Bier. So etwas gibt es nicht bei uns zu Hause“, erklärt Gerd Reipka - und prompt fallen ihm auch noch ein paar lustige Anekdoten ein.

Seit 2017 übernachten er und seine Frau im „Haus Monika“ in der Schlingenstraße, in der Ferienwohnung von Heinrich und Monika Schlereth. Auch mit diesen beiden hat sich ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt. „Auch wir haben mittlerweile ein Jubiläum: Ihr seid das fünfte Mal bei uns“, weiß Heinrich Schlereth. Zum Dank für all die vielen Urlaubsjahre in Waldfenster überreicht er in seiner Funktion als Vorsitzender des örtlichen Fremdenverkehrsvereins einen Präsentkorb - und für Karin Reipka gibt es auch ein Küsschen auf die Wange. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn man seinen Urlaub 50 Mal im selben Ort verbringt“, würdigt Waldemar Bug, der Bürgermeister des Marktes Burkardroth, die Treue des Paares aus Bad Oldesloe und überreicht ebenfalls ein Geschenk. Zeige es doch, dass die Vorrhön ein interessantes Gebiet ist. „Ich stelle mir vor, dass ihr viel gewandert seid“, fügt Bug hinzu. Doch da musste ihn das Paar enttäuschen. „Naja, wir haben uns alles ringsum angeschaut, die Kurorte und die Sehenswürdigkeiten. Wir waren viel unterwegs. Aber so richtig gewandert, das sind wir nicht“, gibt Gerd Reipka offen zu. Man sei halt gemütlich unterwegs gewesen.

„Und Waldfenster hatte ja enorm was zu bieten“, erinnert er sich. Es habe früher ein Café und drei Gastwirtschaften gegeben – das Grüne Tal, die Krone und den Rhönblick oben am Sportplatz. „Bei letzterem hat mich die Wirtin immer gefragt ‚Was willste essen?‘ und das habe ich dann am nächsten Tag bekommen“ erzählt der Urlauber. Umso bedauerlicher sei, dass es seit Jahren schon nur noch eine Einkehrmöglichkeit im Ort gebe. „Und auch ringsum stirbt die Gastronomie aus“, schildert Gerd Reipka seine Eindrücke. Er mag die Fränkische Hausmannskost. „Sie ist gut und deftig.“ Zu seinen Lieblingsgerichten zählen neben Schäufele und Kesselfleisch auch Sauerbraten, aber ohne Rosinen. Nur Schaf oder Ziege, das mag er nicht, dann schon eher eine Rhönforelle. „Und wenn wir nach Hause fahren, dann nehmen wir immer Dosenwurst mit“, verrät der Stammgast. Quasi ein Stück Urlaub für zu Hause.