Mehr als nur Rhönschaf auf dem Teller
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Spätzle schabt Claus Vorndran noch per Hand. Wer in seinem Gasthaus einkehrt, braucht Zeit. Alle Speisen werden frisch zubereitet, weshalb der Gasthof neben den drei Silberdisteln auch das Siegel der „Slow Food Bewegung“ trägt.
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Claus Vorndran richtet einen Teller mit Lammhaxe vom Rhönschaf und Klößen an. Der 53-Jährige ist gelernter Koch und Hotelbetriebswirt und führt sein Unternehmen Gasthaus und Brennerei Dickas als Familienbetrieb mit insgesamt acht Angestellten. Bei den Rhönschaf-Genießerwochen ist er erstmals dabei.
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In ihrem Garten baut die Familie Vorndran zahlreiche Gemüsesorten und Kräuter an, mit denen auch gekocht wird. Auf dem Foto ist die Rote Melde abgebildet, die auch als Spanischer Salat bezeichnet wird. Die Pflanze ist eine alte Kulturpflanze. Claus Vordran bekommt die Jungpflanzen von einer Thüringer Kräuterfrau.

Oberbach, den 01. August 2019

Die Rhönschaf-Genießerwochen im Biosphärenreservat Rhön starten am 11. August. Vier Wochen gibt es zahlreiche Aktionen rund um den außergewöhnlichen Landschaftspfleger, so auch in den Gastronomiebetrieben der Dachmarke Rhön. Sie verwöhnen ihre Gäste mit leckeren Gerichten.

Es duftet verführerisch. Nach Sonntagsbraten. Wie bei Muttern. Claus Vorndran steht mittendrin, arbeitet konzentriert, richtet einen Teller an. Gekonnt arrangiert er blaue Borretsch-Blüten, grüne Estragon- und Rosmarin-Zweige sowie ein Blatt Rote Melde. Allesamt Kräuter aus seinem Garten, passend zum Gericht. Es gibt heute Lammhaxe vom Rhönschaf. Knusprig braun. Mit in Butter geschwenktem Gartengemüse, in Streifen geschnitten, und mit Thüringer Klößen. Vorsichtig gibt er noch etwas Soße dazu und fertig ist der Teller. Bereit, um serviert zu werden.

„Ich bin das erste Mal bei den Rhönschaf-Genießerwochen des Biosphärenreservates dabei“, erzählt der gelernte Koch und Hotelbetriebswirt. Jedoch bietet er das ganze Jahr über in seinem Gasthaus Dickas in Bischofsheim/Rhön Rhönschaf-Gerichte an. „Denn ich bin von der Qualität des Fleisches überzeugt“, fügt er hinzu. Die Rhönschafe wachsen in der Region auf, bekommen frisches Gras sowie Kräuter auf den Rhöner Wiesen und sind viel unterwegs. „Somit ist ihr Fettanteil deutlich geringer als beispielsweise bei Merinoschafen, die etwas tranig schmecken “, weiß der Fachmann. Das Fleisch der Rhönschafe habe wildähnlichen Charakter, das bereits Napoleon Bonaparte zu schätzen wusste.

Doch nicht nur die knusprig braun gebratenen Haxen kommen in seinem Gasthaus auf den Teller, sondern auch andere Schafgerichte wie etwa Lammrücken in Blätterteig, Lammklößchen auf Bohnengemüse oder die Rhönschaf-Rolle. Bei letzterer verarbeitet der Koch Bauchfleisch vom Rhönschaf, das er mit Hackfleisch vom Rhönschaf und Gemüse füllt. Ein Gericht, das der 53-Jährige wie viele andere auch selbst kreiert hat. „Ich habe bei meiner Ausbildung zum Koch im Rhön-Park-Hotel noch die Hausschlachtung kennengelernt und somit auch die Verwendung aller Fleischteile erlernt“, erklärt er. Hinzu kommt seine Leidenschaft für den hauseigenen Garten.

In dem wachsen neben verschiedenen Gemüsesorten wie Zucchini, Pastinaken, Karotten und Kürbis auch allerhand Kräuter. Klassiker wie Dill, Estragon und Liebstöckel sowie alte Sorten wie Melde, Borretsch und Ringelblume. Sie alle finden Verwendung. „Ich kann alles frisch und nach Bedarf holen. Und, was ich im Garten habe, brauche ich nicht zu kaufen.“ Denn Claus Vorndran sind regionale Zutaten enorm wichtig. Nicht umsonst trägt sein Betrieb, zu dem auch eine Brennerei gehört, drei Dachmarke-Rhön-Silberdisteln. Sie zeichnen sein Unternehmen aus, da mindestens 65 Prozent aller Waren und Zutaten aus der Region bezogen werden. „Wir liegen bei rund 90 bis 93 Prozent regionalem Wareneinsatz“, fügt er stolz hinzu.

Seine Rhönschafe bekommt Vorndran von Josef Kolb aus Ginolfs und Frank Keßler aus Frankenheim, einem Ortsteil von Bischofsheim/Rhön. Doch das reicht bei weitem nicht aus. Schließlich bereitet er in seiner Küche pro Jahr mehrere Hundert Lammhaxen zu und verbraucht zusätzlich zwischen 600 und 700 Kilogramm Fleisch vom Rhönschaf. Da ist er auf weitere Lieferanten angewiesen. „Die habe ich in Thüringen gefunden“, erzählt der Fachmann. Dort gebe es viele junge Landwirte, die Rhönschafe halten. „Die brauchen Absatzwege“, weiß er. Deshalb sei nun eine Kooperation mit der Agrargenossenschaft Rhönland e.G. in Dermbach geplant, die die Vermarktung bis zu den Gastronomen übernimmt. Eine Win-Win-Situation. „Wenn ich die Bauern vor der Haustür nicht unterstütze, dann habe ich ja bald keine mehr.“ Und auf andere Schafe zum Beispiel aus Neuseeland zurückzugreifen, mache für ihn keinen Sinn. „Man würde es merken.“

Die Rhönschaf-Genießerwochen

sieht der erfahrene Gastronom als gute Chance. Nicht nur um die Erlebnisse, die Produkte und die Gerichte rund ums Rhönschaf bekannt zu machen. Für ihn ist die Aktion auch dazu da, andere Gastronomen zu motivieren, entsprechende Gerichte mit regionalen Zutaten und Wareneinsatz anzubieten. „Probierts aus!“, ruft er seine Kollegen dazu auf.

Folgende Gastronomen der Dachmarke Rhön nehmen an den 2. Rhönschaf-Genießerwochen des UNSECO-Biosphärenreservates Rhön teil:

  • Brennerei-Gasthaus Dickas, Josefstraße 9, 97653 Bischofsheim/Rhön
  • Gasthaus Rhönblume, Marktplatz 18, 97653 Bischofsheim/Rhön
  • Dorfstube Rengersfeld, Rengersfeld 25, 36129 Gersfeld
  • Schäferhütte Weckbach, Schäferei 1, 36115 Ehrenberg-Wüstensachsen
  • Krenzer´s Rhön, Eisenacher Straße 24, 36115 Ehrenberg-Seiferts
  • Peterchens Mondfahrt Wasserkuppe, Wasserkuppe 46, 36129 Gersfeld
  • Wohlfühlhotel Sonnentau, Wurmbergstraße 1-3, 97650 Fladungen
  • Landhotel & Landgasthof „Zur Guten Quelle“, Hauptstraße 7-9, 98634 Kaltensundheim
  • Klosterschänke Volkersberg, Volkersberg 1, 97769 Bad Brückenau-Volkers

Mehr Informationen zu den 2. Rhönschaf-Genießerwochen erhalten Sie hierexterner Link:

Infos zur Dachmarke Rhön:

Die Rhön GmbH unterstützt für den Verein Dachmarke Rhön e.V. Rhöner Betriebe bei der Vermarktung von nachhaltig hergestellten und zugleich qualitativ hochwertigen Produkten. Diese müssen in der Region erzeugt und verarbeitet worden sein, was wiederum die regionale Wertschöpfung fördert: Nicht nur mehr Geld und Arbeit bleiben in der Rhön, sondern auch ein gutes Stück Natur und Kultur erhalten.

Die Qualität der Produkte wird mit verschiedenen Siegeln gekennzeichnet, unter anderem mit dem Qualitätssiegel Rhön, dem Bio-Siegel Rhön oder dem Qualitätssiegel-Rhön mit Silberdisteln. Mehr dazu finden Sie hierexterner Link.